Daten & IT
Seit 2020 erarbeiten wir eine standortübergreifende Infrastruktur zur Datenverarbeitung in der Forschung im Praxissetting.
Ziel ist es, Forschungsdaten aus hausärztlichen Praxen effizient zu erschließen.
IT-INFRASTRUKTURKONZEPT

Unsere deutschlandweite IT-Infrastruktur zur netzübergreifend standardisierten Datenerhebung und -verarbeitung unterstützt eine praxisrelevante, patientenorientierte und sektorenübergreifende Forschung auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene.
Diese drei Ebenen der Datengewinnung und -verarbeitung integrieren optimal die Stärken und Möglichkeiten der zu berücksichtigenden föderierten Strukturen im ambulanten Sektor. Die Funktionalitäten (Machbarkeitsabfragen, Datenabfragen, Studienanfragen) sollen sowohl netzübergreifend als auch auf Netz- und Standortebene realisiert werden:
Hausärztliche Praxen bilden lokal die Grundlage der Forschungsdateninfrastruktur. Hier erfolgt die Aufklärung und Einwilligung der Teilnehmenden mit deren Pseudonymisierung und Verwaltung sowie die Übermittlung von Praxisstruktur- und Studiendaten.
Die allgemeinmedizinischen Universitätsstandorte pflegen regional die Infrastruktur und verantworten die Prozesse um die Studienorganisation und -durchführung mit Erhebung von Praxisstruktur- und Studiendaten sowie nach entsprechender Freigabe die Bereitstellung spezifischer Daten im Rahmen der überregionalen Zusammenarbeit in bestimmten Netzverbünden oder in der gesamten Initiative DEGAM-ForNet.
Die Koordinierungsstelle unterstützt netzübergreifende Prozesse, führt als zentrale Infrastrukturverwaltung Praxisstruktur- und Studiendaten zusammen und stellt diese in aggregierter Form zur Verfügung. Perspektivisch sollen über ein Portal zentrale Anfragen (inkl. Machbarkeitsanfragen zur Studienplanung) ermöglicht werden.
Um eine einheitliche und effizient reproduzierbare Datenverarbeitung für Studien zu ermöglichen, wurden mit Beteiligung hausärztlicher Praxen Anforderungen an die Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Studien identifiziert. Das zugrunde liegende Paradigma lautet: Wenn jede Praxis eine kleine Anzahl von Patientinnen und Patienten gewinnt, kann durch eine große Anzahl teilnehmender Praxen eine große Stichprobe erzielt werden – für leitlinienrelevante Forschungsergebnisse mit konkreten Auswirkungen auf die Versorgungsrealität. Dabei darf nur der geringstmögliche Verwaltungsaufwand in den Praxen entstehen.
IT-WERKZEUGE
Auf Basis bisheriger Erfahrungen mit Studiendurchführung in Arztpraxen wurde die Infrastruktur für die Initiative DEGAM-ForNet entwickelt. Die Infrastruktur setzt sich zusammen aus verschiedenen Werkzeugen, die zum einen auf der Seite der Institute und zum anderen auf der Seite der Praxen genutzt werden.
In der Forschungspraxis: Praxis-Studien-Manager (PStM)
In jeder beteiligten Forschungspraxis wird der PStM installiert. Die Studienplanung und -durchführung wird durch dieses Werkzeug unterstützt. Erhobene Studiendaten werden über den PStM an die Institute weitergeleitet.
An den Instituten: Zentraler Forschungs-Manager (ZFM)
Die allgemeinmedizinischen Institute der Universitätsstandorte können zur zentralen Verwaltung, Planung, Koordination und Durchführung von Studien den Zentralen Forschungs-Manager (ZFM) nutzen. Diese beinhaltet zwei Werkzeuge, den Praxis-Manager (PrM) und den Studien-Manager (StM). Der StM hat eine direkte Verbindung zum PStM in den involvierten Forschungspraxen.
PRAXIS-MANAGER
Der Praxis-Manager (PrM) dient der Infrastrukturverwaltung und der Studienplanung.
In einer umfangreichen Anforderungsanalyse unter Beteiligung einer großen Anzahl allgemeinmedizinischer Universitätsstandorte wurde eine einheitliche Strukturdatenspezifikation hausärztlicher Forschungspraxen erarbeitet, die in Form des Praxis-Managers die Netzverwaltung und die Studienplanung an den einzelnen Standorten unterstützt.
Darüber hinaus kann durch die Bereitstellung ausgesuchter Praxisstrukturdaten zur standortübergreifenden Weiterverarbeitung die Verwaltung und die Studienplanung auf Ebene der Initiative DEGAM-ForNet bzw. deutschlandweit unterstützt werden.
STUDIEN-MANAGER
Der Studien-Manager (StM) dient der Koordination und Durchführung einzelner Studien.
Sämtliche Abläufe sind abgebildet, die zur Erhebung und Weiterverarbeitung von Studiendaten erforderlich sind. Nach Einwilligung der Teilnehmenden übermittelt die Forschungspraxis die Daten pseudonymisiert zur Weiterverarbeitung an den Universitätsstandort, bei dem die jeweilige Forschungspraxis angebunden ist. Am Universitätsstandort werden die Studiendaten im Studien-Manager weiterverarbeitet. Dadurch, dass die Studiendaten im Studien-Manager in standardisierten Formaten vorgehalten werden, können Universitätsstandorte im Rahmen multizentrischer Studien effizient zusammenarbeiten und spezifische Daten übergreifend weiterverarbeiten.
PRAXIS-STUDIEN-MANAGER
Der Praxis-Studien-Manager (PStM) unterstützt die Studienplanung und -durchführung in der Arztpraxis.
Jede Arztpraxis fungiert als lokales Studienzentrum. Zur Unterstützung des Forschungsprozesses in der Praxis dient der Praxis-Studien-Manager (PStM), der für die spezifischen Abläufe und Anforderungen in der Hausarztpraxis entwickelt ist.